Darmstadt – Seit Beginn des Jahres heißen Hessens Fachhochschulen „Hochschulen für Angewandte Wissenschaften“ (HAWs) und sollen zukünftig eigenständig Doktorarbeiten betreuen können. Welche Chancen eröffnet dieser neue Hochschultyp, dem künftig mehr Mittel und Möglichkeiten für die Forschung zur Verfügung stehen? Was unterscheidet HAWs von der klassischen Universität und was können sie zum allgemeinen Erkenntnisfortschritt und zur qualitativen Verbesserung des Lebens beitragen? In der Ringvorlesung „Praxis und Erkenntnis – Perspektiven angewandter Wissenschaft“ referieren Expertinnen und Experten von zehn Fachbereichen der Hochschule Darmstadt (h_da) über diese Themen. Die öffentliche Veranstaltungsreihe beginnt am 6. April und endet am 6. Juli. Die Ringvorlesungen finden jeden Mittwoch von 18.30 Uhr bis 20 Uhr im Hörsaal C19/001 in der Schöfferstraße 3 in Darmstadt statt.
Angewandte Forschung dient den Menschen auf vielfältige Art und Weise und wirkt unmittelbar in die Gesellschaft hinein. Wie breit das Spektrum dieses Wissenschaftsbereichs ist, soll die Ringvorlesung anhand aktueller Themen zeigen. Was lernen wir aus der Finanzkrise? Wie werden wir in Zukunft arbeiten und wohnen? Können wir bald Medikamente in einer Miniatur-Chemiefabrik dezentral produzieren? Dies sind drei von insgesamt 14 Themen, denen sich Professorinnen und Professoren sowie andere Expertinnen und Experten der h_da in der Ringvorlesung widmen. Die interdisziplinäre Veranstaltungsreihe gliedert sich in die Themenbereiche Bildung, Gesundheit, Lebensräume und Gesellschaft.
Prof. Dr. Kai Buchholz vom Fachbereich Gestaltung ordnet die einzelnen Vorträge mit einem Prolog am 6. April und einem Epilog am 6. Juli erkenntnistheoretisch ein. Zur Einführung spricht Buchholz über eine lange zurückliegende, doch immer noch aktuellen Debatte über die Wissenschaft: Für Aristoteles war der Erkenntniswert desto höher, je abstrakter und allgemeiner sie war. Für seinen Lehrer Platon hingegen waren Praxis und Erkenntnis untrennbar miteinander verbunden. Der Vortrag widmet sich der Frage, ob Platon als Leitbild für die angewandten Wissenschaften dienen kann. Eröffnet wird die Ringvorlesung am 6. April mit einem Grußwort von h_da-Vizepräsident für Forschung und wissenschaftliche Infrastruktur Prof. Dr. Arnd Steinmetz.
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Programm
Prolog
Kai Buchholz: Theorie oder Menschenbildung? Platon und Aristoteles streiten über Wissenschaft
Bildung
Bernhard Humm: Schlendern durch digitale Museen und Bibliotheken
Sabine Breitsameter: Zuhören, Imagination und Bildung – akustische Herausforderungen
Achim Schröder: Mündigkeit befördern – politische Jugendbildung aus der Perspektive von Teilnehmenden
Gesundheit
Frank Schael: Die Chemiefabrik im Koffer – gesundheitliche Vorteile neuester Mikroreaktortechnik
Thomas Schröder: Hochleistungskunststoffe in der Medizintechnik
Markus Haid: Personentracking im medizinischen Bereich
Lebensräume
Werner Friedl: Gebäudestandards – energieeffizient, klimaneutral oder nachhaltig?
Astrid Schmeing: Nachkriegssiedlungen in der Stadt – mehr als Wohnen
Justus Theinert: Arbeitswelten der Zukunft
Gesellschaft
Susanne Spindler: Wie blickt die Soziale Arbeit auf Migration, Marginalisierung und Männlichkeit?
Ulrich Klüh: Stabile Finanzsysteme schaffen
Dorothee Dienstbühl: Mit Wissenschaft gegen den Terror?
Epilog
Kai Buchholz: Praktische und erkenntnistheoretische Perspektiven angewandter Wissenschaften
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